Katrin Landolt

Als Katrin Landolt die Zoohandlung übernahm, musste sie lange kämpfen, bis die Kundschaft sie akzeptierte.

Katrin Landolt

Inhaberin Zoohandlung Glarus

Katrin Landolt

Serie Frauenportrait der Glarner Zeitung Fridolin    

Ausgabe vom 11. März 2021

Als Katrin Landolt die Zoohandlung übernahm, musste sie lange kämpfen, bis die Kundschaft sie akzeptierte. Das war keine Frage, ob Mann oder Frau. Die Kunden suchen in der Regel diejenige Person, die sie kennen, der sie vertrauen können. Und das musste sie sich erarbeiten. Aber das war nur eine Herausforderung, der sich Katrin Landolt als Geschäftsfrau stellen musste. 

Manchmal ist ein Lebensweg verschlungen und zugleich vorgegeben. Man kann das so sehen, wenn Katrin Landolt von ihrem Werdegang erzählt. Sie hat, pragmatisch wie sie ist, das gelernt, was die Berufsberaterin empfahl: Verkäuferin. Und zwar bei einem traditionsreichen Lebensmittelgeschäft in Glarus. Heute sind es keine in Eis gekühlten Fische, die sie anbietet, sondern Futter für Hunde und Katzen. Sie führt die Zoohandlung Goldpfote in Glarus. Damit folgt sie als «Bögeler» den Fusstapfen ihres Grossvaters und jenen ihres Vaters. Und seit sieben Jahren arbeitet ihre Tochter Rahel aktiv im Geschäft mit. Es scheint in ihrer Familie vorgegeben, ein Ladengeschäft zu führen.

Das ist kein Zuckerschlecken, wie Katrin Landolt erzählt. Ihr Werdegang als «Bögeler» begann vor 30 Jahren, als ihr damaliger Mann die Zoohandlung übernahm und sie dort Teilzeit arbeitete. Das war an der Stampfgasse in Glarus. Später hat sie ihr Pensum erhöht und schliesslich das Geschäft übernommen. «Am Anfang lief es wie wahnsinnig», erinnert sie sich. Bis die grossen Händler kamen. Da schrumpfte der Umsatz. In dieser Zeit verlangte auch der Vermieter des Lokals mehr Zins. Deshalb zog sie mit ihrem Geschäft an die Schweizerhofstrasse, wo sie sich neuen Schwung erhoffte. Aber hier ging es nicht nur aufwärts: «Das war zeitweise ein harter Kampf.» Und da sie das Geschäft alleine führte, lasteten auch alle Arbeiten auf ihren Schultern: Kunden bedienen, Bestellungen aufgeben, Lagerbestände kontrollieren. Und um die Kosten zu optimieren, erlernte sie Buchhaltung und führte diese auch selber. Letztes Jahr kündigte ihr der Vermieter, sie musste das Lokal an der Schweizerhofstrasse verlassen und ein neues suchen.

Engagement mit Herzblut
Warum macht sie all dieses Auf und Ab mit? Warum nahm sie nicht einen bequemen Weg? «Ich mache das mit Herzblut», sagt sie, und in ihrer Stimme schimmert nicht der geringste Zweifel durch. Sie habe ein, zweimal eine Stelle gesucht und auch Angebote bekommen, aber da hätte sie ihr Geschäft innerhalb eines Monats auflösen müssen. «Unmöglich!» Und auf keinen Fall wollte sie bei einem Grosshändler arbeiten. Ihr Job sei vielseitig, und sie mag den Kontakt zu den Menschen und selbstredend zu den Tieren: «Ich bin nicht nur Verkäuferin. Ich bin auch Beraterin, Therapeutin, Tierärztin.» Wenn Tierhalterinnen in Sorge um ihre Lieblinge sind, dann sei sie sehr oft die erste Anlaufstelle. «Je nachdem kann ich mit Rat oder einem Naturprodukt helfen.»

Der letzten Kündigung trauert sie nicht nach, im Gegenteil: «Das war mein Glück. Ich konnte mit dem ehemaligen ‹Goldenen Stiefel› ein sehr schönes Lokal an einer ausgezeichneten Lage mieten.» Jetzt heisst die Zoohandlung «Goldpfote», und das Geschäft laufe sehr erfreulich. «Ich habe zwei Teilzeitverkäuferinnen, die mich unterstützen.» Ihre Tochter führt die Buchhaltung und kümmert sich um die Werbung. Und Katrin Landolt kann nach all den harten Jahren mit viel Arbeit und wenig Ferien nun entspannt ihre Freizeit geniessen. «Ich kann mich auf mein Team verlassen.» Goldene Zeiten also.

Keine lebenden Tiere
«Bei uns in der Goldpfote finden sie alles, was es für ihr Haustier braucht», verspricht die Webseite. Und tatsächlich: Wer das Geschäft betritt, findet eine bunte Vielfalt an grossen und kleinen Dosen, Schachteln, Säcken, Nassfutter, Frischfleisch, Hundemänteln, Katzenbäumen und, und, und. Früher hatte Katrin Landolt auch lebende Tiere im Angebot: Fische, Mäuse oder Hamster. «Das will ich nicht mehr.» Das Angebot hat sich in all den Jahren vervielfacht und folgt stets neuen Trends. Zum Beispiel: «Barf». Darunter versteht man eine biologisch artgerechte Rohfütterung. Die Hunde bekommen das, was sie als Fleischfresser in der Natur jagen und fressen würden. Das ist eine gute Sache ist Katrin Landolt überzeugt: «Die Tiere haben weniger Allergien und sind weniger krank.» Immer neue Produkte bedeuten aber auch stetiges Lernen.

Würde sie alles nochmals so machen? «Ja absolut. Ich habe den richtigen Weg eingeschlagen», sagt sie, und ergänzt: «Mit dem, was ich heute weiss, würde ich zusätzlich eine Ausbildung als Naturheilärztin machen.» Manchmal ist ein Lebenslauf vorgegeben.

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Autorin: / Autor: Fredy Bühler
Foto: Ruedi Kuchen